In Bonn wird der Weg des Meisters auf zwei verschieden Weisen nachgezeichnet: Zum einen in seinen Entwürfen - vom berühmten gelben Wintermantel mit dem er 1954 den International Woolmark Prize gewann und dessen Kopie in der Ausstellung nicht fehlen darf, bis zum Brautkleid aus Neopren aus der aktuellen Kollektion.
Modelle aus verschiedenen Dekaden seines Schaffens, Couture und Ready to Wear von Chanel, Chloé, Fendi und seiner eigenen Marke Karl Lagerfeld, Accessoires und sogar die Einladungen zu den Defiles in Paris und Mailand sind in Bonn zu sehen.
Zum Anderen in seiner Arbeitsweise: Das erste Exponat gibt Einblick in des Meisters tägliche Arbeit und stellt seinen Arbeitsplatz nach. Und dann die Zeichnungen! Zu hunderten hängen sie in Kaskaden von der Decke bis zum Boden und lassen uns erahnen welch gigantisches Ausmaß das Werk des Meisters einnimmt. Auch die kleinsten Kleinigkeiten haben ihren Platz in der Ausstellung, machen sie doch erst die Sache rund und groß und fabelhaft! Schaukästen mit Knöpfen die in verschiedenen Chanel-Kollektionen verwandt worden sind, oder Einladungskarten und Look-Books zu den Defiles - es gibt nichts was KL nicht persönlich entwirft, bis hin zur Konzeption der Ausstellung selbst.
Und dann diese Präsentation! Selbst wenn kein einziges Modell aus irgend einer Kollektion gezeigt werden würde, allein die "Dekoration" der Schau ist sehenswert! Das Highlight erwartet die Besucher natürlich ganz am Ende des Rundgangs: Der Raum mit Haute Couture Modellen des Hauses Chanel unter einem gigantischen Papier-Baldachin! Ich entschuldige mich für die ungewöhnlich hohe Anzahl an Ausrufezeichen in diesem Post, aber jedes einzelne Ausrufezeichen hier ist mehr als gerechtfertigt.
Kurzum: Die Ausstellung "Karl Lagerfeld. Modemethode" ist klein, aber unendlich fein aufgestellt, ein Muss für alle Fashionistas. Ab sofort ist Bonn wieder Hauptstadt, Modehauptstadt für einen Sommer.
Und vielleicht schafft es die Schau sogar den Meister selbst an den Rhein zu locken, ihn, dem eine Rückschau auf Vergangenes wenig bedeutet und der nur im Hier uns Jetzt lebt, verdient hätte die Ausstellung diese Adelung allemal.
www.bundeskunsthalle.de
Foto: David Ertl, 2015
© Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Keine Kommentare