Sommer aktiv! Teil 2: Fliegen am Flugplatz Hangelar - dem Himmel so nah!

Ich sehe sie oft, fast täglich bei schönem Wetter, spätestens wenn ich auf der Autobahn an Hangelar vorbeifahre: Segelflieger die ihre Kreise ziehen. Oder beim abendlichen Spaziergang am Rhein, wenn kleine Sportmaschinen eilig den Flugplatz ansteuern, um noch rechtzeitig vor Sunset die Landebahn zu erreichen.

Luftsport am Flugplatz Hangelar 
- dem Himmel so nah
Foto: Sichtflug.com
Fliegen... davon träumt die Menschheit seit hunderten, gar tausenden Jahren. Träume sind Schäume, also nix wie raus zum Flugplatz - wir gehen der Sache mal auf den Grund! Das war mein Plan und bei der Flugplatzgesellschaft Hangelar fand ich in Jürgen Unterberg den perfekten Ansprechpartner. Herr Unterberg versorgte mich mit interessanten Gesprächspartnern verschiedener Sparten und Basiswissen zum Geschehen am Platz.
Foto: Dr. Michael Cramer
Hangelar ist einer der ältesten Verkehrsflugplätze in Deutschland und verfügt über eine breit gefächerte Vereinskultur, rund um den Flugsport. Die Bandbreite reicht vom Segelflug bis zur Helikopter-Ausbildung. Doch wie kann man als ganz normaler Fußgänger mit normalem Einkommen und eher durchschnittlich bemessener Freizeit seinem Interesse fürs Fliegen in der Realtität Flügel verleihen?
Das war die Frage und mein Einstieg in einen hoch interessanten Tag am Flugplatz.
Der Einstieg war ganz schnell gemacht: Jeder Interessent informiert sich am besten auf der Webseite des Flugplatzes über das Angebot der ansässigen Vereine und kontaktiert den jeweiligen Ansprechpartner. Gesagt, getan und so erwartete mich am Sonntag Morgen Sebastian Schmickler von der Luftsportgemeinschaft Siebengebirge LSGS zum Rundgang am Platz.
Hier erfahre ich, dass für die meisten Einsteiger der Weg zum Segelflug führt, so erlangt man am leichtesten und preisgünstigsten Zugang zum Flugsport.
Verschiedene Vereine in Hangelar bieten ihren Mitgliedern einen Ausbildung im Segelflugzeug, ohne Vorkenntnisse und ohne großen finanziellen Aufwand. Für Einsteiger finden sich einige Angebote für Schnupperkurse im Segelflug, zum Beispiel beim LSV Bonn/Rhein-Sieg, der mit 80,00€ inklusive Versicherung zu veranschlagen ist. Für wen dann feststeht das wirklich nur selberfliegen noch schöner ist, dem steht eine Vereinsmitgliedschaft offen. Die Beiträge liegen hier bei ca. 40,00€ im Monat, hinzu kommen lediglich noch die Aufnahmegebühr von 100,00€ als Fixkosten. Wer dann die Ausbildung im Segelflieger mit den ehrenamtlichen Fluglehrern beginnt, der kann mit ca. 5,00€ für den Windenstart, 1,50€ die Landung und 3,60€ pro Flugstunde kalkulieren. Wer hätte gedacht das fliegen so erschwinglich sein kann?!

Das Segelfliegen wird mit den vereinseigenen Flugzeugen erlernt und kann nach erfolgreichem Abschluß der Ausbildung natürlich ohne Weiteres beibehalten werden - hier muß niemand auf einen eigenen Flieger sparen.
Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit vom Segelflug in den Motor-getrieben Flugsport zu wechseln. Auch hier bieten viele Vereine am Platz entsprechende Möglichkeiten. Die Luftsportgemeinschaft Siebengebirge LSGS hat sich auf das motorisierte Fliegen spezialisiert, verfügt vorrangig über Motorsegler - die Chimäre aus Segel- und Sportflugzeug - und Ultraleichtflugzeuge und bildet hierauf seine Mitglieder, ebenfalls ehrenamtlich, aus. Schnupperkurse sind auch beim LSGS zu haben, Auskünfte zu Terminen und Preisen erhält man beim Verein gern auf Anfrage.
Die Flotte an vereinseigenen Maschinen und Segelfliegern ist bei den ansässigen Vereinen beachtlich. Schulungsmaschinen stehen genauso zur Verfügung wie Hochleistungsflieger für Meisterschaften, an denen viele Vereine erfolgreich teilnehmen. Auch bei den Motorseglern und Ultraleichtflugzeugen sind die Vereine gut aufgestellt. Diese sind für Laien nicht mehr von Sportmaschinen zu unterscheiden und liegen auch in der Reisegeschwindigkeit tw. nur wenige km/h hinter den reinen Motor-getriebenen Maschinen. 
Ebenfalls in Hangelar ansässig sind die neuen Gimmicks der Lüfte: Gyrocopter oder auch Tragschrauber. Herr Krause hat mit seiner Firma Sichtflug seit 2009 zwei Tragschrauber in Hangelar stationiert und steigt gern mit Passagieren zu Rundflügen in den Himmel über Bonn auf. Die spektakulären "Luftmopeds", wie er sie im Scherz nennt, sind klein, agil und man erlebt fliegen ganz unmittelbar, denn die Passagiere sitzen buchstäblich unter freiem Himmel. Gut festgeschnallt hat man die beste Aussicht aus diesem Fluggerät, denn es gibt weder Dach noch Türen.
Foto: Sichtflug.com
Der Tragschrauber benötigt eine kurze Startbahn, um dann mit maximal 185km/h sein Flugziel anzusteuern. Ein Flug zur Insel Juist dauert beispielsweise ca. 3,5 Stunden. Rundflüge kann man ab 95,00€ für einen halbe Stunde buchen und Haus und Hof von oben betrachten. Herr Krause kam zum Fliegen wie die Meisten: Ein Gastflug im Gyrocopter und seine Faszination war entfacht. Er machte die Ausbildung und gründete die Firma, die heute auch vielen Fotografen zu spektakulären Luftaufnahmen verhilft. Wer nach einem Rundflug den gleichen Weg einschlagen möchte, dem hilft Herr Krause gern mit Tipps, eine Ausbildung auf Tragschraubern ist seit dem Weggang der Flugschule für diese Maschinen in Hangelar leider nicht mehr möglich.
Foto: Sichtflug.com
Mein Tag am Flugplatz hat mich wirklich beflügelt. Fliegen als Sport übt eine große Faszination auf viele von uns aus, schön zu erfahren das man die Faszination auch live erleben und ganz aktiv dem Hobby frönen kann, auch ohne exorbitant großem finanziellen Aufwand.
Sicher, man sieht sie auch in Hangelar, die Sportflugzeuge und Hubschrauber die nur mit deutlich erhöhtem finanziellen Engagement zu realisieren sind, aber der Traum vom Fliegen, der ist zum Greifen nah. So nah wie Hangelar von der heimischen Garage.
Foto: Sichtflug.com
Weitere Informationen:

Flugplatz Hangelar www.edkb.de

Segelflug:
LSV Bonn/Rein-Sieg  www.lsv-bonn-rhein-sieg.de

Motorsegler und Ultraleicht:
Luftsportgemeinschaft Siebengebirge www.lsgs.de

Gyrocopter:
Sichtflug www.sichtflug.com



Keine Kommentare