Nach einer traumhaft schönen Anreise entlang der Ahr, stehe ich pünktlich um 8.15 Uhr vor den Schulungsräumen der Nürburgring Driving Academy auf dem Boulevard am Nürburgring, zusammen mit 11 Mitstreitern, samt Begleitung. Wir dürfen den Traum leben: Formel Racing Starterkurs.
Nach der obligatorischen Kontrolle der Führerscheine gehts los: Ab in die Briefingräume und die Schulbank gedrückt! Die Theorie besteht aus Streckenkunde, Fahrzeugtechnik, Flaggenkunde und dem Fahrerbriefing. Letzteres fällt besonders gründlich aus, für Neulinge im Rennwagen sind die Regeln zu Tempo, Überholverbot, dem Procedere beim Start, Gangwechsel und den Besonderheiten des Streckenverlaufs in der Müllenbachschleife schließlich besonders wichtig. Die Instruktoren erläutern uns den Ablauf und alles Wissenswerte äußerst gewissenhaft und sehr gut verständlich, auch für Anfänger im Renngeschäft.
Nach der Theorie geht es zum Einkleiden. Die feuerfesten Rennoveralls werden gestellt, genauso wie die restliche Sicherheitsausstattung, bestehend aus Helm, HANS-System, Sturmhaube und Handschuhen. Lediglich schmale Sportschuhe - im Fußraum eines Formel-Rennwagens ist recht wenig Platz - muss man selbst mitbringen.
Nachdem wir Fahrer komplett in feuerfestes Rot gewandet sind, geht es ans Fahrzeug für eine erste Einweisung am Objekt. Noch steht der Renner im Showroom und nur der Instruktor klettert hinein, wenig später sitzen wir selbst in den Rennwagen der Driving Academy.... Gefahren wird auf Formel BMW Fahrzeugen mit 140 PS, sequenziellem 6-Gang Getriebe und einem Leistungsgewicht von 3,2kg/PS. Nicht schlecht für einen allerersten Ausflug ins Renngeschäft. Wir bekommen noch einmal genau gezeigt wie sich das Lenkrad abnehmen lässt, wo die Knöpfe für die Zündung sind und wo der Hebel für den Feuerlöscher sitzt, den wir hoffentlich nicht brauchen werden. Dann geht es endlich raus an die Stecke.
Die Müllenbachschleife liegt im schönsten Sonnenschein, das berüchtigte Eifelwetter macht Pause und der Ring gewährt uns Anfängern einen Traumtag. Auch für unsere Begleitung wird bestens gesorgt, in der Hospitality stehen Snacks und Getränke bereit und die Mitarbeiterinnen geben Tipps und Sicherheitshinweise für das Verhalten an der Stecke und in der improvisierten Boxengasse. Unsere "persönlichen Fotobeauftragten" werden sogar von einem Profi ergänzt, der die Teilnehmer des Kurses professionell vor und während der Driving-Session ablichtet. Nachdem wir in Gruppen ein- und den Fahrzeugen zugeteilt wurden, erhalten wir noch Helm, HANS-System, Sturmhaube und feuerfeste Handschuhe und klettern selbst ins Auto.
So, jetzt sitze ich also zum ersten Mal in einem richtigen Rennwagen und werde selbst fahren. Erstaunlicher Weise ist die Umstellung auf die sehr niedrige Sitzposition und die ungewohnte Art zu Schalten gar nicht so groß. Eine Geschwindigkeitsanzeige gibt es nicht, lediglich der Drehzahlbereich wird über unterschiedliche Leuchtdioden angezeigt, und der eingelegte Gang erscheint in einer eigenen Anzeige auf dem sehr spartanischen Lenkrad. Das muß dem Fahrer an Information reichen. Noch einmal wird unser gerade erworbenes Wissen zu Start, Anfahren, Schalten und Bremsen abgefragt, die Gurte ein letztes Mal festgezogen, dann gibt der Instruktor das Kommando zum Start. Alles läuft super, kein Abwürgen, alles rollt überraschend leicht los, immer dem Führungsfahrzeug mit unserem Profi hinterher. Über Funk erhalten wir Infos zu Bremspunkt und Gangwechsel, zusätzlich sind die Brems- und Scheitelpunkte entlang des für uns abgesteckten Rundkurses mit Pylonen gekennzeichnet. Wir werden schneller und flüssiger, die Anweisungen über Funk werden weniger, doch man läßt uns keinen Augenblick aus den Augen. Das Auto und ich freunden uns an, wir sind nicht unbedingt die Schnellsten hier, aber die Sache läuft besser und besser. Überholen ist grundsätzlich verboten, lediglich auf Anweisung scheren wir umschichtig in die kleine Boxengasse ein um andere Teilnehmer vorbeizulassen.
Heute erfüllt sich am Ring nicht nur ein Kindheitstraum - seliges Grinsen unter den Helmen.....Irgendwann steht ein Posten mit der Zielflagge auf der Stecke. Wir fahren in die Auslaufrunde und unser erster Ausflug in den aktiven Motorsport neigt sich dem Ende. Fahrerwechsel für die Autos. Ich klettere aus dem Formel BMW und kann die Eindrücke kaum richtig einordnen. Was für ein Erlebnis! So wie mir geht es so ziemlich jedem Teilnehmer.
Laut der Mitarbeiter vor Ort buchen circa 50% der Teilnehmer nach dem Starterkurs auch den Formel Racing PLUS Kurs. Der Traum geht weiter. Natürlich kann man auch nach dem Aufbaukurs seinen Erfahrungsschatz stetig ausbauen und es mit der Driving Academy bis zur Lizenzreife bringen. In den Erweiterungskursen erarbeitet man sich den kompletten Grand Prix Kurs und erobert den Nürburgring auf der anderen Seite der Boxengasse. Zusätzlich gibt es auch Kurse für Sportfahrer mit eigenem Auto und Trainings für Geländefahrzeuge im Offroadpark - das Angebot für aktive Motorsportler to be am Nürburgring ist äußerst vielfältig.
Dann erfahre ich noch das lediglich 5% der Teilnehmer am Starterkurs Frauen sind.... Ladies, traut Euch, das Erlebnis Motorsport aus der Piloten-Perspektive ist unbeschreiblich!
Der Starterkurs kostet 395,00€ und beinhaltet die oben genannten Aktivitäten, Ausrüstung, ein Sicherheitspaket, sowie eine Versicherung. Termine für die Einsteigerkurse gibt es noch bis in den Oktober hinein.....
Weitere Informationen zu allen Aktiv-Programmen der Nürburgring Driving Academy findet Ihr hier:
www.nuerburgring.de/fahren-erleben
Mit freundlicher Unterstützung der capricorn Nürburgring GmbH.
Fotos:
capricorn Nürburgring GmbH
Lichtblick Michael Ippendorf
CityLights BN
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